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Engagiert Euch! : im Gespräch mit Gilles Vanderpooten / Stéphane Hessel. Aus dem Franz. von Michael Kogon

By: Contributor(s): Material type: TextTextSeries: Ullstein StreitschriftPublisher: Berlin : Ullstein, 2011Description: 60 SISBN:
  • 9783550088858
Uniform titles:
  • Engagez-vous! <dt.>
Contained works:
  • Hessel, Stéphane Engagez-vous! <dt.>
Subject(s): Online resources:
Contents:
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte : Resolution 217 A (III) der Generalversammlung vom 10. Dezember 1948
Summary: Politikverdrossenheit führt bei jungen Menschen dazu, dass sie sich kaum politisch engagieren. Dieses Buch gibt Beispiele, dass es sich lohnt sich zu engagieren.Jugendliche im politisch-korrekten Schlabberlook, Frauen und Männer in Jeans und naturgefärbter Baumwolle, dazwischen ein weißhaariger Herr, aufrecht, korrekt mit Krawatte, Anzug, Weste: In der Kandidaten-Riege der Partei "Europe Écologie", die sich vergangenes Jahr vor den Regionalwahlen im "Musée du Monde Arabe" der Presse stellte, wirkte Stéphane Hessel fast wie ein Fremdkörper.Doch der Mann mit dem Habitus eines bescheidenen Professors, der im Kreis von Gewerkschaftern, basisbewegten Ökos und Karriere-Grünen als geachteter "Mitverfasser der Uno-Menschenrechtskonvention" vorgestellt wurde, verbreitete dabei verblüffend jugendliche Präsenz. Fast verlegen ob seines Alters - er war damals 92 - formulierte er Thesen zur Umwelt, echauffierte sich und führte dabei alle Vorstellungen von Generationsunterschieden ad absurdum.Heute hat Hessel, der seine "symbolische" Bewerbung um einen Listenplatz eher mit sportlichem Esprit verfolgte, trotz der Niederlage wahren Kultstatus erreicht. Mit seinem Buch "Empört euch!" ("Indignez-vous!") ist er seit Oktober 2010 zum gefeierten Erfolgsschriftsteller aufgestiegen: Die Publikation, fast 1,7 Millionen Auflage, wurde in 22 Sprachen übersetzt.Das Brevier mit der Aufforderung zum Umdenken machte Hessel, einen virulenten Gegner von Präsident Nicolas Sarkozy, in seiner Heimat zum gefeierten und bisweilen angefeindeten Idol - bei den Alt-Achtundsechzigern genauso wie bei den Generationen ihrer Kinder und Enkel. Edwy Plenel vom Internetdienst Mediapart nennt den Intellektuellen "eine Art Inkarnation des genauen Gegenteils dieser niederen Epoche, die durch den Sarkozysmus symbolisiert wird.""Die Woge hat Frankreich und die Welt erfasst", beschreibt das Magazin "Le Nouvel Observateur" das Phänomen und widmet dem "Unglaublichen Hessel" gerade einen Titel. Tatsächlich werden seine Thesen wie eine frohe Botschaft gepriesen, der Autor wird in Internet-Foren zum Prophet erhoben: "Sie sind der, den wir alle erwartet haben", heißt es auf der Facebook-Seite zum Buch, ein anderer Fan charakterisiert Hessel als "fernen Stern".Unverwüstliches ZutrauenJetzt hat der Revoluzzer im Rentenalter noch einmal nachgelegt. Nach dem Anstoß zur Entrüstung folgt der radikale Kampfruf zum aktiven Einsatz: "Engagez-vous!", (Paris, Éditions de l'Aube, 112 Seiten, 7 Euro) heißen die Interviewnotizen, die Hessel zusammen mit Gilles Vanderpooten vorlegt und ausdrücklich als Aufforderung zum aktiven Handeln verstanden werden will. Wenn "Empört euch!" als Impuls, die geistige Haltung zu ändern, interpretiert wurde, so lässt "Engagiert euch!" keinen Zweifel mehr am Primat der Tat: "Es genügt nicht, sich nur zu entrüsten", sagt Hessel.Die Gedanken werden im Schlagabtausch eines verblüffenden Duos entwickelt: Hier Hessel, geboren 1917, im Jahr der Russischen Revolution, Widerstandskämpfer, dem KZ-Buchenwald entkommen, Mitstreiter von General de Gaulle in London, Uno-Experte, Regierungsmitglied, Botschafter. Dort Gilles Vanderpooten, Jahrgang 1985, Produkt französischer Eliteausbildung und Öko-Aktivist, der 2005 das Festival Eidos zur Propagierung von Umweltfilmen gründete und 2009 einen "Aufruf für ein nachhaltiges Frankreich" veröffentlichte.Getrennt sind die beiden Vorkämpfer für eine bessere Zukunft nur durch ihr Alter, ihre gemeinsamen Wertvorstellungen schaffen den Brückenschlag. Im Zentrum steht für den "Weltbürger" (Hessel über Hessel), der schon für Menschenrechte, Illegale oder Obdachlose eintrat, heute das Engagement für die Umwelt. Überschaubarer und lösbarer als der abstrakte "Kampf gegen Ungerechtigkeit" sei dies, weil die Bemühungen handfest und ergebnisorientiert daherkommen. Das Handeln für die Ökologie vergleicht Hessel gar mit dem Kampf seiner Generation gegen die Okkupation durch Hitler-Deutschland. "Hier kann man sich individuell wie kollektiv einsetzen", glaubt Hessel, "und seinem Widerstand einen ganz konkreten Sinn geben."
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Book Book Maecenata Bibliothek AC/210 Geistige Orientierung, Moral und liberale Gesellschaft. Politische Ethik AC 210 59 Available

Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte : Resolution 217 A (III) der Generalversammlung vom 10. Dezember 1948

Politikverdrossenheit führt bei jungen Menschen dazu, dass sie sich kaum politisch engagieren. Dieses Buch gibt Beispiele, dass es sich lohnt sich zu engagieren.Jugendliche im politisch-korrekten Schlabberlook, Frauen und Männer in Jeans und naturgefärbter Baumwolle, dazwischen ein weißhaariger Herr, aufrecht, korrekt mit Krawatte, Anzug, Weste: In der Kandidaten-Riege der Partei "Europe Écologie", die sich vergangenes Jahr vor den Regionalwahlen im "Musée du Monde Arabe" der Presse stellte, wirkte Stéphane Hessel fast wie ein Fremdkörper.Doch der Mann mit dem Habitus eines bescheidenen Professors, der im Kreis von Gewerkschaftern, basisbewegten Ökos und Karriere-Grünen als geachteter "Mitverfasser der Uno-Menschenrechtskonvention" vorgestellt wurde, verbreitete dabei verblüffend jugendliche Präsenz. Fast verlegen ob seines Alters - er war damals 92 - formulierte er Thesen zur Umwelt, echauffierte sich und führte dabei alle Vorstellungen von Generationsunterschieden ad absurdum.Heute hat Hessel, der seine "symbolische" Bewerbung um einen Listenplatz eher mit sportlichem Esprit verfolgte, trotz der Niederlage wahren Kultstatus erreicht. Mit seinem Buch "Empört euch!" ("Indignez-vous!") ist er seit Oktober 2010 zum gefeierten Erfolgsschriftsteller aufgestiegen: Die Publikation, fast 1,7 Millionen Auflage, wurde in 22 Sprachen übersetzt.Das Brevier mit der Aufforderung zum Umdenken machte Hessel, einen virulenten Gegner von Präsident Nicolas Sarkozy, in seiner Heimat zum gefeierten und bisweilen angefeindeten Idol - bei den Alt-Achtundsechzigern genauso wie bei den Generationen ihrer Kinder und Enkel. Edwy Plenel vom Internetdienst Mediapart nennt den Intellektuellen "eine Art Inkarnation des genauen Gegenteils dieser niederen Epoche, die durch den Sarkozysmus symbolisiert wird.""Die Woge hat Frankreich und die Welt erfasst", beschreibt das Magazin "Le Nouvel Observateur" das Phänomen und widmet dem "Unglaublichen Hessel" gerade einen Titel. Tatsächlich werden seine Thesen wie eine frohe Botschaft gepriesen, der Autor wird in Internet-Foren zum Prophet erhoben: "Sie sind der, den wir alle erwartet haben", heißt es auf der Facebook-Seite zum Buch, ein anderer Fan charakterisiert Hessel als "fernen Stern".Unverwüstliches ZutrauenJetzt hat der Revoluzzer im Rentenalter noch einmal nachgelegt. Nach dem Anstoß zur Entrüstung folgt der radikale Kampfruf zum aktiven Einsatz: "Engagez-vous!", (Paris, Éditions de l'Aube, 112 Seiten, 7 Euro) heißen die Interviewnotizen, die Hessel zusammen mit Gilles Vanderpooten vorlegt und ausdrücklich als Aufforderung zum aktiven Handeln verstanden werden will. Wenn "Empört euch!" als Impuls, die geistige Haltung zu ändern, interpretiert wurde, so lässt "Engagiert euch!" keinen Zweifel mehr am Primat der Tat: "Es genügt nicht, sich nur zu entrüsten", sagt Hessel.Die Gedanken werden im Schlagabtausch eines verblüffenden Duos entwickelt: Hier Hessel, geboren 1917, im Jahr der Russischen Revolution, Widerstandskämpfer, dem KZ-Buchenwald entkommen, Mitstreiter von General de Gaulle in London, Uno-Experte, Regierungsmitglied, Botschafter. Dort Gilles Vanderpooten, Jahrgang 1985, Produkt französischer Eliteausbildung und Öko-Aktivist, der 2005 das Festival Eidos zur Propagierung von Umweltfilmen gründete und 2009 einen "Aufruf für ein nachhaltiges Frankreich" veröffentlichte.Getrennt sind die beiden Vorkämpfer für eine bessere Zukunft nur durch ihr Alter, ihre gemeinsamen Wertvorstellungen schaffen den Brückenschlag. Im Zentrum steht für den "Weltbürger" (Hessel über Hessel), der schon für Menschenrechte, Illegale oder Obdachlose eintrat, heute das Engagement für die Umwelt. Überschaubarer und lösbarer als der abstrakte "Kampf gegen Ungerechtigkeit" sei dies, weil die Bemühungen handfest und ergebnisorientiert daherkommen. Das Handeln für die Ökologie vergleicht Hessel gar mit dem Kampf seiner Generation gegen die Okkupation durch Hitler-Deutschland. "Hier kann man sich individuell wie kollektiv einsetzen", glaubt Hessel, "und seinem Widerstand einen ganz konkreten Sinn geben."

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